Klimawandel, Ressourcenknappheit und der Verlust von Biodiversität machen einen nachhaltigeren Umgang mit unserem gestalteten Lebensraum erforderlich. Baukultur ist ein ganzheitlicher Ansatz, um diese Herausforderung bestmöglich zu meistern. Es ist erfreulich, dass der vorliegende Entwurf der nächsten Kulturbotschaft (2025-28) Nachhaltigkeit als eigenes Handlungsfeld definiert und der qualitativen Entwicklung des gestalteten Lebensraums eine zentrale Rolle zuweist.
Die europäischen Kulturministerinnen und Kulturminister haben diesen Ansatz im Vorfeld des diesjährigen WEF in Davos bestätigt: Baukultur umfasst alle raumwirksamen Aktivitäten, vom handwerklichen Detail bis zur grossräumigen Stadt- und Landschaftsplanung, von der Denkmalpflege bis zur zeitgenössischen Gestaltung. Eine hohe Baukultur zeichnet sich durch gut gestaltete Städte, Dörfer, Gebäude und Infrastrukturen aus. Sie schafft ein Lebensumfeld, das dem Wohlbefinden und der Gesundheit der Menschen förderlich ist.
Eine hohe Baukultur vereint ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte. Sie bezieht Baudenkmäler und archäologische Stätten genauso ein wie eine umsichtige Landschafts- und Raumplanung innerhalb und ausserhalb des Baugebiets. Sie bewahrt unser Kulturerbe und ermöglicht durch qualitätsfördernde sowie qualitätssichernde Prozesse eine gute Gestaltung.
Die Zukunft der Baukultur liegt in der Kreislaufwirtschaft. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen und die globale Klimaerwärmung zu begrenzen, braucht es eine neue Kultur des Pflegens und Umbauens, Grenzwerte für die Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen von Bauwerken und mehr Suffizienz. Es ist zu begrüssen, dass der Entwurf der Kulturbotschaft diese Herausforderungen adressiert und die gesetzliche Verankerung von Baukultur im Natur- und Heimatschutzgesetz vorsieht. Zugleich braucht es eine Innovationskultur bezüglich Prozessen, Materialien und Technologien, die gefördert werden muss.
Bei der gesetzlichen Verankerung von Baukultur geht es konkret um die Vorbildfunktion des Bundes bei seinen eigenen Bauten und weiteren raumwirksamen Tätigkeiten.
Ausserdem handelt es sich um bereits bestehende Finanzhilfen im Rahmen der Kulturförderung. Die Baukultur hat eine matchentscheidende Bedeutung für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele, zu denen sich die Schweiz auch international verpflichtet hat. Deshalb braucht es eine gesetzliche Verankerung eines ganzheitlichen Verständnisses von Baukultur, die den Nachhaltigkeitszielen bei der Gestaltung des Lebensraums genügend Nachdruck verleiht. In diesem Sinn ist auch die geplante Erneuerung der interdepartementalen Strategie Baukultur erfreulich.
Die unterzeichnenden Organisationen halten fest:
Kulturbotschaft 2025–28: Ja zur Nachhaltigkeit durch Baukultur
Medienmitteilung vom 10. Juli 2023
Organisationen im Bereich der Baukultur
c/o Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein
Dr. Claudia Schwalfenberg, Leiterin Fachbereich Politik, Verantwortliche Baukultur,
T 044 283 15 94, claudia.schwalfenberg(at)sia.ch
Schweizer Heimatschutz: Patrick Schoeck, Leiter Baukultur,
T 079 758 50 60, patrick.schoeck(at)heimatschutz.ch